1. Das Album von Hans und Susanna Egger
  2. Mein Dienst im Heer und andere militaerische Ereignisse

Kommandant JgB 12 in Amstetten (1999 -2000)

In Amstetten war nach Auflösung des Landwehrstammregimentes 35 das Stabsbataillon 3 etabliert worden. Als "Hausmeisterbataillon" des Militärkommandos war es permanent mit wenig spektakulären Aufgaben, wie der Ausbildung von Funktionssoldaten etc. belastet worden, was so manche infanteristische Tugend in Vergessenheit geraten ließ und wenig Möglichkeiten zur Kaderwerbung geboten hatte. Es war daher eine konzertierte Kraftanstrengung nötig, um diesen Verband mittelfristig wieder auf ein Kampfbataillon zu trimmen und den Kaderstand so zu erhöhen, dass die Zukunft des Verbandes auf soliden Beinen steht. Dieser Aufgabe habe ich mich mich auch deshalb voll gewidmet, weil ich vehement für den Standort Amstetten und gegen eine Standortlösung Korneuburg/Mautern plädiert hatte, da mir das Bataillon in Amstetten zukunftsträchtiger erschien als ein zwar kaderstärkerer, aber auf zwei Garnisonen aufgeteilter Verband. Was das Arbeitsklima zunächst nicht unerheblich belastete war das offizielle Konstrukt der Verlegung des Jägerregimentes nach Amstetten unter gleichzeitiger Auflösung des Stabsbataillons 3, wobei ich nicht nur den Kommandanten des Stabsbataillons Obstlt Ritzinger (auch ein "Pasubianer") sondern auch weitere Stabsmitglieder aus ihren Funktionen verdrängte und sie die Karriereleiter eine Stufe hinunterschob. Dieser unheilvolle Knoten begann sich glücklicherweise rasch zu lösen. Obstlt Ritzinger wurde ins Ministerium versetzt,wodurch der sportliche und sehr engagierte Obstlt Hosa zum Stellvertreter aufrückte und der Verdrängungeffekt rückgängig gemacht wurde. Nun war das Klima konstruktiv und es gab auch einen ausreichend großen harten Kern, mit dem man das Projekt JgB 12 ernsthaft angehen konnte. Nachdem ich dem Verband den Namen JgB 12 gegeben hatte (es war der Name des besten Milizbataillons, dessen Bezeichnung zur Verfügung stand), begannen wir auch unverzüglich den neuen Orgplan zu befüllen und diesem Papier Leben einzuhauchen. Eine der ersten Höhepunkte war eine Kaderrahmenübung, die wie eine Gefechtsübung mit Volltruppe ablief und vordringlich der Befehlsschulung diente. Parallel dazu lief ein Sportprogramm, das uns den 1.Rang im Bundesheer bei den Rettungsschwimmern und den Rang 3 bei den ÖSTA-Absolventen eintrug. (Auch ich hatte mich -Vorbildwirkung- nochmals dieser Prüfung unterworfen.) Da uns das Korpskommando zusätzliche Arbeitsplätze für den Kaderaufbau in Aussicht gestellt hatte, legten wir die Ausbildung so an, dass ein maximaler Werbeeffekt gegeben war. Die ersten Gefechtsübungen mit Volltruppe zeigten Mängel auf, verliefen jedoch genauso wie die Kaderentwicklung vielversprechend. Als ich schließlich ohne einen Tag Krankenstand oder Kur im März 2000 das JgB 12 an OberstdG Günter Dorner übergab, konnte ich meinen Vorgesetzten melden, dass das JgB 12 auf Schiene ist. Das dies keine leeren Worte waren sollte sich allerdings erst später zeigen. Unter dem Kommando von Obstlt Hosa gelang es, den Verband so weit zu konsolidieren und auf die neuen Aufgaben einzustimmen, dass er auch die gerade laufende Heeresreform unbeschadet und mit neuen, interessanten Aufgabenstellungen hinter sich bringen konnte. Im Zuge dieser Reform kam es 2006 zur Auflösung der 1.Jägerbrigade, das JgB 12 als Teil dieser Brigade kam als infanteristische Komponente zur 4.Panzergrenadierbrigade. 2010 ist das JgB 12 unter Obstlt Rupert Raab in diesen Verband voll integriert. Die Restriktionen, von denen die mechanisierten Truppen ab 2010 betroffen sind haben zu einer Aufwertung des Bataillons geführt. Fazit: Wenn ich auf meine 38jährige Dienstzeit zurückblicke, so bin ich voll Dankbarkeit. Ich habe alles erreicht, was sich ein Truppenoffizier in unserem Heer wünschen kann. Ich war mit Ausnahme der beiden sehr wertvollen und lehrreichen Jahre als Adjutant und S3 des JgB 4 immer als Kommandant tätig, habe zahlreiche Garnisonen kennengelernt und konnte überall meine Erfahrungen und Überzeugungen umsetzen. Die wenigen Rückschläge die ich dabei erlitt, hatten eine nicht unwichtige Funktion. Sie führten zu Selbstreflexion und Bescheidenheit. Ich habe viel in meinen Beruf investiert. Es war keine Fehlinvestition. Ich habe alles, wenn auch nicht immer gleich, so doch mittelfristig mit Zins und Zinseszins zurückbekommen. Zuletzt möchte ich allen meinen Weggefährten ein Dankeschön sagen, dasselbe auch meinen Vorgesetzten, die mir, als einem eher unbequemen Untergebenen, Verantwortung übertrugen und mir ihr Vertrauen schenkten, Dank nicht zuletzt auch der Republik Österreich und damit allen Bürgern dieses Landes, die mich für meine Arbeit mehr als hinreichend entlohnt haben.
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  • Die Aufstellung der 1.Jägerbrigade. Der Chef des Stabes Militärkommando NÖ meldet dem Herrn Bundesminister die Abordnungen der Verbände der neuen Brigade.
Nach Auflösung der Jägerregimenter und Jägerbrigaden (mob) wurde im Osten Österreichs eine Jägerbrigade aufgestellt, die je einen Jägerverband aus den Befehlsbereich NÖ, Steiermark und Burgenland umfaßte. Da das Kommando für Truppenoffiziere ausgeschrieben wurde, war sie grundsätzlich auch für mich interessant, zumal ich ohne Zweifel den Wunsch hatte, auch einmal eine aktive Brigade zu führen und aufgrund der Ausbildungserfolge meiner Verbände im Ranking des Herrn Bundesministers recht weit oben rangierte. Die Freude an einer solchen Funktion wurde aber durch durch zwei Umstände gedämpft. Um permanent Truppen für den Grenzeinsatz verfügbar zu haben,konnte die neue Brigade keinen einheitlichen Einrückungstermin bekommen.Klartext: Die Brigade würde nie geschlossen üben können. Weiters würde die Dislozierung im Dreieck von Radkersburg, Bruck/Neudorf und Amstetten bedeuten, dass der Brigadekommandant monatlich tausende Kilometer im Dienstauto zurücklegen müßte, um den Kontakt zwischen den Verbänden nicht abreißen zu lassen. Die Konsolidierung eines solchen Brigade würde voraussichtlich viele Jahre erfordern. Die Tatsache dass ich mich dann doch beworben habe, ist auf eine Rüge meines Kameraden Oberst Steinwender zurückzuführen, der diesen Schritt als Solidaritätsakt der älteren Truppenkommandeure einmahnte. Ich fügte meiner Bewerbung allerdings den Zusatz bei, dass ich im Falle einer Ernennung höchstens 2 1/2 Jahre in dieser Funktion bleiben wolle. Tatsächlich wurde dann Oberst Resatz als Kommandant bestellt, weswegen sich der Herr Bundesminister bei mir persönlich entschuldigte und seinen Entschluss mit dem Wunsch nach einem Generationenwechsel bei der Führung aller neuen Brigaden begründete. Ich war ihm jedenfalls nicht gram.  Übrigens: Die 1.Jägerbrigade ist einer der Opfer der aktuellen Heeresgliederung geworden.

    Die Aufstellung der 1.Jägerbrigade. Der Chef des Stabes Militärkommando NÖ meldet dem Herrn Bundesminister die Abordnungen der Verbände der neuen Brigade. Nach Auflösung der Jägerregimenter und Jägerbrigaden (mob) wurde im Osten Österreichs eine Jägerbrigade aufgestellt, die je einen Jägerverband aus den Befehlsbereich NÖ, Steiermark und Burgenland umfaßte. Da das Kommando für Truppenoffiziere ausgeschrieben wurde, war sie grundsätzlich auch für mich interessant, zumal ich ohne Zweifel den Wunsch hatte, auch einmal eine aktive Brigade zu führen und aufgrund der Ausbildungserfolge meiner Verbände im Ranking des Herrn Bundesministers recht weit oben rangierte. Die Freude an einer solchen Funktion wurde aber durch durch zwei Umstände gedämpft. Um permanent Truppen für den Grenzeinsatz verfügbar zu haben,konnte die neue Brigade keinen einheitlichen Einrückungstermin bekommen.Klartext: Die Brigade würde nie geschlossen üben können. Weiters würde die Dislozierung im Dreieck von Radkersburg, Bruck/Neudorf und Amstetten bedeuten, dass der Brigadekommandant monatlich tausende Kilometer im Dienstauto zurücklegen müßte, um den Kontakt zwischen den Verbänden nicht abreißen zu lassen. Die Konsolidierung eines solchen Brigade würde voraussichtlich viele Jahre erfordern. Die Tatsache dass ich mich dann doch beworben habe, ist auf eine Rüge meines Kameraden Oberst Steinwender zurückzuführen, der diesen Schritt als Solidaritätsakt der älteren Truppenkommandeure einmahnte. Ich fügte meiner Bewerbung allerdings den Zusatz bei, dass ich im Falle einer Ernennung höchstens 2 1/2 Jahre in dieser Funktion bleiben wolle. Tatsächlich wurde dann Oberst Resatz als Kommandant bestellt, weswegen sich der Herr Bundesminister bei mir persönlich entschuldigte und seinen Entschluss mit dem Wunsch nach einem Generationenwechsel bei der Führung aller neuen Brigaden begründete. Ich war ihm jedenfalls nicht gram. Übrigens: Die 1.Jägerbrigade ist einer der Opfer der aktuellen Heeresgliederung geworden.

  • Bundesminister Fasslabend überreicht am 20.10.1999 einer Delegation des JgB 12 eine Urkunde als Anerkennung für besondere Leistungen in der Ausbildung.

    Bundesminister Fasslabend überreicht am 20.10.1999 einer Delegation des JgB 12 eine Urkunde als Anerkennung für besondere Leistungen in der Ausbildung.

  • Mit dem Kader des Jägerbataillons 12 am 9.August 1999 auf dem Haidsteig (Rax)

    Mit dem Kader des Jägerbataillons 12 am 9.August 1999 auf dem Haidsteig (Rax)

  • Mein Team am Hochkogel bei Amstetten (25.05.1999)
von links nach rechts: Frau Hosa, Hptm Plasounig mit Tochter, Hptm Delfauro mit Freundin, Obstlt Hosa, Oberst Egger mit Gattin, Hptm Pöchlauer mit Gattin und Tochter

    Mein Team am Hochkogel bei Amstetten (25.05.1999) von links nach rechts: Frau Hosa, Hptm Plasounig mit Tochter, Hptm Delfauro mit Freundin, Obstlt Hosa, Oberst Egger mit Gattin, Hptm Pöchlauer mit Gattin und Tochter

  • Vzlt Brandl, Heeresbergführer und Kommandogruppenkommandant der 1.Kp war einer der wichtigsten Stützen beim Aufbau des JgB 12. Hier auf dem Jahnweg (Raxalpe)

    Vzlt Brandl, Heeresbergführer und Kommandogruppenkommandant der 1.Kp war einer der wichtigsten Stützen beim Aufbau des JgB 12. Hier auf dem Jahnweg (Raxalpe)

  • Sommer 1999. Grundwehrdiener am versicherten Jahnweg (Raxalpe). Die weitgehend steinschlagsichere Kombination Gaisloch, Jahnweg, Oberer Alpenvereinssteig wählte ich, nachdem ich beim JgR 3 am Teufelsbadstubensteig einen schweren Steinschlagunfall eines meiner Marschteilnehmer miterleben mußte.

    Sommer 1999. Grundwehrdiener am versicherten Jahnweg (Raxalpe). Die weitgehend steinschlagsichere Kombination Gaisloch, Jahnweg, Oberer Alpenvereinssteig wählte ich, nachdem ich beim JgR 3 am Teufelsbadstubensteig einen schweren Steinschlagunfall eines meiner Marschteilnehmer miterleben mußte.

  • Bundesminister Scheibner überreicht mir das Abschiedsdekret.

    Bundesminister Scheibner überreicht mir das Abschiedsdekret.

  • Der Abschied.Ich übergebe das Feldzeichen des JgB 12 an den Kommandanten der 1.Jägerbrigade Oberst Resatz. Hinter Oberst Resatz Korpskommandant Plienegger, rechts von ihm der neue Kommandant OberstdG Dorner.

    Der Abschied.Ich übergebe das Feldzeichen des JgB 12 an den Kommandanten der 1.Jägerbrigade Oberst Resatz. Hinter Oberst Resatz Korpskommandant Plienegger, rechts von ihm der neue Kommandant OberstdG Dorner.

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    Die Aufstellung der 1.Jägerbrigade. Der Chef des Stabes Militärkommando NÖ meldet dem Herrn Bundesminister die Abordnungen der Verbände der neuen Brigade.
Nach Auflösung der Jägerregimenter und Jägerbrigaden (mob) wurde im Osten Österreichs eine Jägerbrigade aufgestellt, die je einen Jägerverband aus den Befehlsbereich NÖ, Steiermark und Burgenland umfaßte. Da das Kommando für Truppenoffiziere ausgeschrieben wurde, war sie grundsätzlich auch für mich interessant, zumal ich ohne Zweifel den Wunsch hatte, auch einmal eine aktive Brigade zu führen und aufgrund der Ausbildungserfolge meiner Verbände im Ranking des Herrn Bundesministers recht weit oben rangierte. Die Freude an einer solchen Funktion wurde aber durch durch zwei Umstände gedämpft. Um permanent Truppen für den Grenzeinsatz verfügbar zu haben,konnte die neue Brigade keinen einheitlichen Einrückungstermin bekommen.Klartext: Die Brigade würde nie geschlossen üben können. Weiters würde die Dislozierung im Dreieck von Radkersburg, Bruck/Neudorf und Amstetten bedeuten, dass der Brigadekommandant monatlich tausende Kilometer im Dienstauto zurücklegen müßte, um den Kontakt zwischen den Verbänden nicht abreißen zu lassen. Die Konsolidierung eines solchen Brigade würde voraussichtlich viele Jahre erfordern. Die Tatsache dass ich mich dann doch beworben habe, ist auf eine Rüge meines Kameraden Oberst Steinwender zurückzuführen, der diesen Schritt als Solidaritätsakt der älteren Truppenkommandeure einmahnte. Ich fügte meiner Bewerbung allerdings den Zusatz bei, dass ich im Falle einer Ernennung höchstens 2 1/2 Jahre in dieser Funktion bleiben wolle. Tatsächlich wurde dann Oberst Resatz als Kommandant bestellt, weswegen sich der Herr Bundesminister bei mir persönlich entschuldigte und seinen Entschluss mit dem Wunsch nach einem Generationenwechsel bei der Führung aller neuen Brigaden begründete. Ich war ihm jedenfalls nicht gram.  Übrigens: Die 1.Jägerbrigade ist einer der Opfer der aktuellen Heeresgliederung geworden.
    Bundesminister Fasslabend überreicht am 20.10.1999 einer Delegation des JgB 12 eine Urkunde als Anerkennung für besondere Leistungen in der Ausbildung.
    Mit dem Kader des Jägerbataillons 12 am 9.August 1999 auf dem Haidsteig (Rax)