Kommandant JgB 12 in Amstetten (1999 -2000)
In Amstetten war nach Auflösung des Landwehrstammregimentes 35 das Stabsbataillon 3 etabliert worden. Als "Hausmeisterbataillon" des Militärkommandos war es permanent mit wenig spektakulären Aufgaben, wie der Ausbildung von Funktionssoldaten etc. belastet worden, was so manche infanteristische Tugend in Vergessenheit geraten ließ und wenig Möglichkeiten zur Kaderwerbung geboten hatte. Es war daher eine konzertierte Kraftanstrengung nötig, um diesen Verband mittelfristig wieder auf ein Kampfbataillon zu trimmen und den Kaderstand so zu erhöhen, dass die Zukunft des Verbandes auf soliden Beinen steht. Dieser Aufgabe habe ich mich mich auch deshalb voll gewidmet, weil ich vehement für den Standort Amstetten und gegen eine Standortlösung Korneuburg/Mautern plädiert hatte, da mir das Bataillon in Amstetten zukunftsträchtiger erschien als ein zwar kaderstärkerer, aber auf zwei Garnisonen aufgeteilter Verband. Was das Arbeitsklima zunächst nicht unerheblich belastete war das offizielle Konstrukt der Verlegung des Jägerregimentes nach Amstetten unter gleichzeitiger Auflösung des Stabsbataillons 3, wobei ich nicht nur den Kommandanten des Stabsbataillons Obstlt Ritzinger (auch ein "Pasubianer") sondern auch weitere Stabsmitglieder aus ihren Funktionen verdrängte und sie die Karriereleiter eine Stufe hinunterschob. Dieser unheilvolle Knoten begann sich glücklicherweise rasch zu lösen. Obstlt Ritzinger wurde ins Ministerium versetzt,wodurch der sportliche und sehr engagierte Obstlt Hosa zum Stellvertreter aufrückte und der Verdrängungeffekt rückgängig gemacht wurde.
Nun war das Klima konstruktiv und es gab auch einen ausreichend großen harten Kern, mit dem man das Projekt JgB 12 ernsthaft angehen konnte. Nachdem ich dem Verband den Namen JgB 12 gegeben hatte (es war der Name des besten Milizbataillons, dessen Bezeichnung zur Verfügung stand), begannen wir auch unverzüglich den neuen Orgplan zu befüllen und diesem Papier Leben einzuhauchen. Eine der ersten Höhepunkte war eine Kaderrahmenübung, die wie eine Gefechtsübung mit Volltruppe ablief und vordringlich der Befehlsschulung diente. Parallel dazu lief ein Sportprogramm, das uns den 1.Rang im Bundesheer bei den Rettungsschwimmern und den Rang 3 bei den ÖSTA-Absolventen eintrug. (Auch ich hatte mich -Vorbildwirkung- nochmals dieser Prüfung unterworfen.) Da uns das Korpskommando zusätzliche Arbeitsplätze für den Kaderaufbau in Aussicht gestellt hatte, legten wir die Ausbildung so an, dass ein maximaler Werbeeffekt gegeben war. Die ersten Gefechtsübungen mit Volltruppe zeigten Mängel auf, verliefen jedoch genauso wie die Kaderentwicklung vielversprechend.
Als ich schließlich ohne einen Tag Krankenstand oder Kur im März 2000 das JgB 12 an OberstdG Günter Dorner übergab, konnte ich meinen Vorgesetzten melden, dass das JgB 12 auf Schiene ist. Das dies keine leeren Worte waren sollte sich allerdings erst später zeigen. Unter dem Kommando von Obstlt Hosa gelang es, den Verband so weit zu konsolidieren und auf die neuen Aufgaben einzustimmen, dass er auch die gerade laufende Heeresreform unbeschadet und mit neuen, interessanten Aufgabenstellungen hinter sich bringen konnte. Im Zuge dieser Reform kam es 2006 zur Auflösung der 1.Jägerbrigade, das JgB 12 als Teil dieser Brigade kam als infanteristische Komponente zur 4.Panzergrenadierbrigade. 2010 ist das JgB 12 unter Obstlt Rupert Raab in diesen Verband voll integriert. Die Restriktionen, von denen die mechanisierten Truppen ab 2010 betroffen sind haben zu einer Aufwertung des Bataillons geführt.
Fazit: Wenn ich auf meine 38jährige Dienstzeit zurückblicke, so bin ich voll Dankbarkeit. Ich habe alles erreicht, was sich ein Truppenoffizier in unserem Heer wünschen kann. Ich war mit Ausnahme der beiden sehr wertvollen und lehrreichen Jahre als Adjutant und S3 des JgB 4 immer als Kommandant tätig, habe zahlreiche Garnisonen kennengelernt und konnte überall meine Erfahrungen und Überzeugungen umsetzen. Die wenigen Rückschläge die ich dabei erlitt, hatten eine nicht unwichtige Funktion. Sie führten zu Selbstreflexion und Bescheidenheit. Ich habe viel in meinen Beruf investiert. Es war keine Fehlinvestition. Ich habe alles, wenn auch nicht immer gleich, so doch mittelfristig mit Zins und Zinseszins zurückbekommen. Zuletzt möchte ich allen meinen Weggefährten ein Dankeschön sagen, dasselbe auch meinen Vorgesetzten, die mir, als einem eher unbequemen Untergebenen, Verantwortung übertrugen und mir ihr Vertrauen schenkten, Dank nicht zuletzt auch der Republik Österreich und damit allen Bürgern dieses Landes, die mich für meine Arbeit mehr als hinreichend entlohnt haben.
Read More